most favorite // part I: movies 2015

Was für ein aufregendes Jahr. Das Jahr der Blockbuster und der Geniestreiche. Aber auch eines der Prequels, Sequels, Remakes, Remixes und Comicverfilmungen. Man hat manchmal das Gefühl, dass Hollywood die Ideen ausgehen. Ein ständiges Selbstzitieren, fette Marketingstrategien und übertrieben viel Hype haben dieses Filmjahr geprägt, wodurch viele sehr besondere Schätze meist ganz unentdeckt blieben. Als alter Filmpirat stolpert man dann zum Glück doch über das eine oder andere Goldstück, etwa auf Netflix, der Berlinale oder den Fantasy Film Nights und die möchte ich wie jedes Jahr hier neben den großen Blockbustern mit einflechten und präsentieren. Natürlich sind diese subjektiv geprägt, etwa von liebreizenden Begleitungen, kleinen Abenteuern, tollen Kinosälen und und und. Ich versuche es dennoch. Los gehts:




1. Birdman




Dieser Film ist nur schwer zu würdigen. Denn hier verschränkt sich soviel Talent, wodurch es sehr mühselig und fast unangebracht ist, alles auseinander zu nehmen. Aber es lohnt sich vielleicht doch, denn Michael Keaton spielt neben Edward Norton und Emma Stone einfach unfassbar. In einem gefühlt ewigen Take mit einer (wieder einmal) unglaublichen Kameraarbeit von Lubezki, in der die Bilder ständig wie die wilden Gedanken von Riggan umher schwirren, entfaltet sich das grandiose Schauspiel rund um die existenziellen Verwirrungen, dem Glamour des Filmemachens und dem Vermischen von Realität und Fiktion, von Privatem und Öffentlichen. Für mich definitiv einer der besten Filme die ich je gesehen habe und interessanterweise scheint der Regisseur Alejandro Inarritu mit The Revenant bereits mit dem nächsten Meisterwerk in den Startlöchern zu stehen, für mich ebenfalls Anwärter auf einen Top Platz. Schon mit Babel und 21 Gramm hat er bewiesen, was er alles kann (obwohl mich Biutiful unfassbar kalt gelassen hat), Inarritu mausert sich so langsam zu meinem persönlichen Lieblingsregisseur. Absolute Empfehlung!




2. Diary of a Teenage Girl





Mein absoluter Höhepunkt der diesjährigen Berlinale. Der autobiografische Film handelt von den Irrungen und Wirrungen einer pupertierenden Phoebe Gloeckner, Comicbuchautorin in den 70ern. Dabei spielen (wie in San Francisco üblich) Drogen, Musik und Sex eine wichtige Rolle, herausragend sind dabei die Bilder sowie die visuelle Integration des Comicstils. Der Film ist eine Adaptation des gleichnamigen Comics und hat eine perfekt besetzte Crew! Unbedingt anschauen!




3. Sicario





Denis Villeneuve dürfte den meisten durch den ziemlich packenden Prisoners ein Begriff sein. Er ist ein Meister der Spannung. Gemeinsam mit Johann Johannson, welcher wieder für den Soundtrack verantwortlich ist, strickt er auch hier einen mit Atmosphäre bis unter die Decke gepackten Thriller, der vor allem durch seine enigmatischen Charaktere und dem Szenario der ständigen Angst und Bedrohung besticht. Der Thriller handelt von dem Versuch, den Drogenhandel an der südlichen Grenze Amerikas mittels einer zwillichtigen Spezialeinheit irgendwie unter Kontrolle zu bringen. Überall könnte Gefahr lauern, nichts ist so wie es scheint und Emilie Blunt wirkt trotz ihrer toughness so fragil und angespannt, dass man sich sehr gut hineinversetzen kann. Mit Abstand der spannendste Film diesen Jahres, den man unbedingt gesehen haben muss! Besonders aufgrund der fantastischen Leistung von Emilie Blunt, Josh Brolin und Benicio Del Toro.




4. Ex Machina





Mit Ex Machina hat Alex Garland einen psychologischen Thriller gestrickt, der aus einem philosophischen Gedankenexperiment entspringt. Wann ist ein Computer menschlich? Was macht Menschsein überhaupt aus? Der Film geht noch viel weiter und spielt in diesem Kammerspiel von vier Personen in einem abgelegenen Bunker mit herausragenden zwischenmenschlichen Dynamiken. Die Darsteller machen ihren Job fantastisch, der Film nimmt sich ausreichend Zeit und bleibt bis zum Ende spannend und einfühlsam. Sehr zu empfehlen für den gemütlichen Winterabend!




5. Alles steht Kopf




Ich mag Animationsfilme. Ob Shrek, Oben, Findet Nemo oder Monster AG, sie alle atmen eine sehr liebenswürdige, fantasievolle Geschichte mit schrulligen Charakteren, die man einfach in sein Herz schließen muss. Die gekonnte Mischung aus Herz und Bauch, aus Gefühl und Humor wird mit frischen Persönlichkeiten und fantastischen visuellen Ideen umgesetzt, die mich immer wieder bewegen. Aber noch kein Film hat mich so glücklich gemacht wie Alles steht Kopf. Dieser Film ist aufgrund des beinahe parallelen Starts von Fack ju Göthe!2 an den deutschen Kassen eher untergegangen, dabei gehört er für mich in die oberste Riege der dieses Jahr gestarteten Filme, ob nun Animationsfilm oder nicht. Denn selten wurde ein so ernstes Thema wie Depression so spielerisch leicht gehändelt wie hier. Mit herzerfrischenden Ideen über die Psyche des Menschen wird hier das Innenleben eines jungen Mädchens auf den Kopf gestellt, als diese ihre Heimat verlassen muss. Mit all dem Gefühlschaos in ihr drin versucht sie, einen Weg zu finden, um mit der neuen Situation klar zu kommen und ich könnte mir keine schönere Visualisierung vorstellen als das, was Pixar hier abgeliefert hat. Der mit Abstand liebenswürdigste Film des Jahres. Freud hätte hier seinen Spaß gehabt.




6. Star Wars: The Force Awakens






Lange habe ich auf diesen Moment gewartet. Nach der für mich unsäglichen ersten Trilogie ist das für mich der erste richtige Star Wars, den ich im Kino schauen durfte. Denn aus meiner Sicht erfüllt JJ Abrams fast all meine Wünsche. Wir schweben wieder in diesem großartigen und fantasievollen Universum, erleben unglaubliche Abenteuer, lernen das Entstehen einer fantastischen Freundschaft kennen und jubeln dem Millenium Falcon bei seinen waghalsigen Manövern zu. Mein früheres Ich und meine Wenigkeit haben jedenfalls am Abend der Vorpremiere wieder Freundschaft geschlossen und uns gemeinsam an diesem optischen wie charismatischen Film aufs Höchste erfreut. JJ Abrams hat ein Händchen für das Zwischenmenschliche, auch wenn er die alte, einzig wahre Trilogie ein klein wenig zu oft zitiert. Fine for me, solange es nun zum epischen nächsten Teil geht, der von Rian Johnson inszeniert wird und ich wahrscheinlich noch gespannter warte als auf The Force Awakens.




7. Frank





Michael Fassbender du alte Socke. Hast es gleich drei Mal in meine Top Liste für 2015 geschafft. Neben MacBeth und Slow West besticht er auch hier in der Hauptrolle und zeigt einen ergreifenden wie wunderschönen Film über eine Indieband, die sich zwischen Berühmtheit und Indietum zerreisst. Die Musik trifft genau meinen Geschmack, die verschrobenen Bandmitglieder spielen sich unmittelbar in mein Herz und die Bilder des Films tun den Rest. Ein ganz großartiger Film von Lenny Abrahamson, der übrigens dieses Jahr noch einen weiteren, potentiellen Oscarkandidaten mit Raum im Ofen hat.



8. Mad Max: Fury Road




Wo wir schon bei der Bildgewalt sind: es gibt einen neuen Maßstab: Mad Max Fury Road setzt zweifelsohne die Messlatte für handgemachte Action und beeinduckenden Bildern unglaublich hoch. Schaut man unter Imposanz im Duden nach, würde man, gäbe es das Wort, einen Artikel zu diesem Film geben. Neben dem optischen (und musikalischen) Hochgenuss rund um die karge Welt steht aber vor allem auch die Charakterzeichnung im Mittelpunkt. Obwohl die Handlung im Grunde in wenigen Worten erzählt ist, schafft es Miller, mit wenigen Strichen eine perfekte Skizze der Personen zu zeichnen, die Lust auf mehr macht aber völlig ausreichend ist, um einen spannenden Film zu erzählen. Im Gepäck ist dabei wohl die tougheste Heronin seit Ripley aus Alien und Sarah Connor aus Terminator. Was Charlize Theron als Furiosa hier abfackelt macht einfach unglaublich viel Spaß. Wer Bock auf Ödland hat, sollte hier unbedingt mal reinschauen. Am Besten auf der großen Leinwand mit möglichst gutem Ton, denn das Sounddesign sucht seines Gleichen!




9. The Martian





Matt Damon als gestrandeter Weltraumpilot, der ums Überleben kämpft. In Intersteähh ich meine Der Marsianer, inszeniert von Ridley Scott und adaptiert von Drew Goddard (nach dem Buch von Andy Weir) kämpft sich Mark Watney durch die harschen Lebensbedingungen des Mars mit Hilfe von Wissenschaft. Und das erstaunlich überzeugend und vor allem unfassbar optimistisch. Mit erhobenen Hauptes und einer Leichtigkeit kämpft sich Damon durch denkbar schlechteste Bedingungen durch. Gleichzeitig sucht die NASA auf der Erde verzweifelt nach einer Lösung. Eine Hommage an Teamwork, an Zuversicht und vor allem in die Wissenschaft. Schon wieder ein Film, der weniger Fiction als Science ist, aber unglaublich Lust darauf macht, sich mit Weltraum-Physik auseinanderzusetzen. Optisch imposant, extrem humorvoll und bis zum Ende hyperspannend. Positiv ist außerdem anzumerken, dass es nicht einen Antagonisten im ganzen Film gibt. Das hat man auch schon lange nicht mehr gesehen!




10. Virgin Mountain




Eines meiner Highlights aus der Berlinale 2015. Dagur Kari schafft es immer wieder, kleine Filme mit großer Wirkung zu drehen. Er hat ein Händchen für Außenseiter, für die ruhigen zwischenmenschlichen Momente, in denen die Worte fehlen aber so viel Spannung in der Luft liegt, nur um dann ganz unkonventionell darauf zu antworten. Fusi gehört zu den liebenswürdigsten Charakteren, die das Kino je hervorgebracht hat. In Virgin Mountain begleitet man ihn durch sein einsames Leben, seinem guten wie naiven Herzen und erlebt allerhand skurrile wie intime und vor allem schöne Momente. Ein Film fürs Herz, perfekt für die winterliche Jahreszeit. Jetzt im Kino!!




11. You're ugly too / Familienbande / So wie ich bin





Ein weiteres kleines Berlinale-Fundstück. Die pfiffige Irin Stacey (grandios: Lauren Kinsella) verliert unerwartet ihre Mutter (zentrales Thema der Berlinale!) und muss bei ihrem vorbestraften Onkel gespielt von Aidan Gillen unterkommen. Eine tolle Eigendynamik entwickelt sich, die ein bisschen an The Last of Us erinnert. Charmant, leichtfüßig, witzig und emotional wird hier eine tolle Geschichte erzählt. Großartig für den gemütlichen Abend zu zweit.




12. Short Skin





Wunderschöne Mädchen schlawinern um Eduardo, dem schüchternen Italiener, der sonst mit seinem Freund am Strand rumhängt und das Leben genießt. Aufgrund einer Vorhautverengung ist die Vorstellung an Sex eher schmerzhaft, sein Selbstbewusstsein im Keller und seine Hemmnisse groß. Der Film ist unglaublich leichtfüßig, unglaublich witzig und von vor allem schönen Darstellerinnen getragen. Die Dialoge sind verschmitzt, wie es eben bei Coming of Age Filmen so ist, und da spielt Short Skin ganz oben mit. Der Soundtrack kommt dabei von Woodpigeon, einem tollen Singer-Songwriter. Absolut großartige wie herzliche Komödie!




13. Men and Chicken





Endlich wieder ein Film von Anders Thomas Jensen. Und ein "Anders" ist er wahrlich! Wie schon in Adams Äpfeln und Dänische Delikatessen geht es hier sehr schräg zu, mit jeder Menge pechschwarzem Humor und doch herzlichen Charakteren, die man einfach lieb haben muss. Trotz all ihrer Schrulligkeit berühren sie einen mit ihrem verqueren Humor, steht doch immer die Mitmenschlichkeit im Mittelpunkt. So auch in Men and Chicken! Zwei Brüder sind auf der Suche nach ihren Wurzeln und kommen in ein schrulliges altes Dorf, in dem sie ihre Brüder kennenlernen, die alle eigenartige Eigenheiten aufweisen. Mit viel Gekloppe kommen sie sich nach und nach näher, bis sie das Familiengeheimnis lüften... Zum Schreien komisch und herzlich schön.




14. Whiplash





Ein Film über den menschlichen Willen und den Ambitionen eines Trainers/Mentors/Lehrers. Diese Beschreibung passt wahrscheinlich auf unzählige Verfilmungen, doch kaum eine ist so herausragend wie diese. Dabei spielt nicht nur JK Simmons einen unsympathischen Lehrer, auch Miles Teller als ambitionierter Egomane weiß zu missfallen. Und das tut dem Film auch richtig gut. Man fiebert schon mit den harten Maßnahmen, dem Beissreflex und der emotionalen Achterbahn mit und fragt sich, wozu man den ganzen Mist macht. Hier finden sich viele Parallelen zu typischen Coach-Rookie Verhältnissen, mit denen man sich einfach identifizieren kann und Simmons vermittelt sehr gut, warum es manchmal wichtig ist, sich so durchzubeissen. Der Film schafft es jedenfalls sehr gut, diese Dynamik nahe zu bringen und macht enorm viel Spaß und Lust auf Musik!




15. Nasty Baby





Ein weiteres Berlinale-Highlight ist Nasty Baby. Der Film gibt Einblick in eine harmonische Beziehung eines homosexuellen Pärchens in New York, welches versucht, mit der Leihmutter ein Kind zu zeugen. Was unglaublich charismatisch beginnt, endet in einem Alptraum. Absolut fantastisches wie spannendes Thriller-Drama!




16. Beasts of no Nation





Leider findet sich kein richtiger Trailer, aber der Clip lässt erahnen, worum es geht. Kindersoldaten in Afrika, die von Milizen weggefangen werden und zu Söldnern erzogen werden, um im Bürgerkrieg zu kämpfen. Cary Fukunaga, Regisseur von der grandiosen ersten Staffel von True Detective, erzählt hier in der Buch-Adaptation von Uzodinma Iweala eine unglaubliche wie bedrückende Geschichte von Agu, der seine Familie verliert und ums überleben kämpft. Dabei trifft er auf den "Commandand" gespielt von Idris Elba, der mit Härte und Grausamkeit die Jugend aus Agu herausprügelt, um ihn zum Freiheitskämpfer zu machen. Sehr bedrückend, sehr eindrücklich, aber auch unglaublich gut. Allerdings sollte man den Film nur in einer guten Verfassung schauen, denn das Ganze ist schwer verdaulich.




17. Avengers 2: Age of Ultron





Die Avengers sind zurück. Joss Whedon ist zurück. Damit müsste eigentlich alles gut sein. Irgendwie wollte der Film aber nur teilweise zünden. Gerne hätte ich ihn mir im IMAX angeschaut, damit man ein bisschen mehr von der durchaus vielschichtigen Action mitbekommt, aber nichts desto trotz war diese imposant. Aber man hat schon gemerkt, dass Whedon nicht so viel freie Hand bekommen hat, um seine gewitzte Charaktere entfalten zu können. Viel Streiterei mit den Studios von Disney und Marvel haben wohl dazu geführt, dass er seine eigentliche Vision mehr als verbiegen musste. Man erahnt an vielen Stellen die großartigen Dialoge, die wie Whedons Seele durchscheinen, aber insgesamt bleibt der Film ein bisschen hinter dem ersten Teil zurück. Dennoch ist der Film für Marvel-Comic-Fans nach wie vor eine Offenbarung, auch wenn ihm Guardians of the Galaxy letztes Jahr wohl ein bisschen die Show gestohlen hat.




18. Ewige Jugend





Ewige Jugend erzählt von den Irrwegen der Familie, Bedauern, dem Älter werden und der Freundschaft. Michael Cane spielt hier wieder einmal famos auf und bringt seinen Charakter tief in die Herzen der Zuschauer, getragen von perfekter Musik wie es Regisseur Paolo Sorrentino schon in Cheyenne inszeniert hat. Wirklich großartig ist auch Harvey Keitel als langjähriger Freund von Cane. Mit besinnlichen wie sinnlichen Bildern, kleinen Liebeleien und viel Gemütlichkeit umkreist Sorrentino hier dieses Ressort mit all den schrulligen Charakteren.




19. Victoria





Victoria ist DER deutsche Überraschungshit schlechthin. In der Regel kann ich mit deutschen Filmen nicht viel anfangen, häufig sind die Schauspieler/-innen überfordert, spielen nicht überzeugend, die Beleuchtung ist schlecht oder es stinkt alles so sehr nach Inszenierung, dass ich mich darauf nur schwer einlassen kann. Anders so bei Victoria. Allein schon der technische Aspekt ist beachtlich. Ähnlich dem Film Birdman kommt dieser Film in EINEM Take aus, kein Schnitt, fast zwei Stunden lang intensive Intimität, Improvisation, Geschehen. Das Schöne ist, dass sich der Film nicht darauf ausruht. Der Film wird eher getragen von der charismatischen wie schönen Victoria und Sonne, dem Straßenslacker aus Berlin sowie dem zwischenmenschlichen Knistern der Beiden. Ganz zu schweigen von dem sehr überragenden Soundtrack von Nils Frahm, der hier durchaus seine Momente hat bzw. die des Filmes einzigartig unterstreicht. Der Film entwickelt sich zudem zu einem spannenden Krimi, aber ich möchte nicht zu viel verraten. Schaut euch diese kleine Reise durch Berlins Nachtleben an und staunt!




20. I am Michael





Wieder eine Entdeckung auf der Berlinale und leider ohne Trailer, dafür einem kurzen Einblick. Der Film ist eine Biografie über Michael, einem homosexuellen Blogautoren und Leitfigur der homosexuellen Emanzipation. Gespielt von James Franco erleidet Michael eine Panikattacke, die all seine bisherigen Werte auf den Kopf stellt und seine Homosexualität in Frage stellt. Er wendet sich dem Glauben zu und negiert seine alte Beziehung (gespielt von Zacharie Quinto), was natürlich in unzähligen Konflikten resultiert. Ein sehr emotionaler und psychologischer Film, der mich noch lange danach beschäftigt hat, denn er portraitiert einen unglaublichen Wandel sowie die menschlichen Abgründe, die durch Religion geschürt werden. Das alles bewegt sich sehr Nahe an dem eigentlichen Schicksal von Michael Glatze.




21. Spring



Ein Gruselfilm nach meinem Geschmack. Ein Backpacker aus den Staaten beschließt, durch Europa zu reisen und endet in einem kleinen italienischen Dorf. Hier lernt er eine bezaubernde Frau kennen, die ihm den Kopf verdreht. Nach und nach stellt sich raus, dass sie mit der Stadt in einer seltsamen Art und Weise verbandelt ist. Der Film ist fantastisch fotografiert und lebt von den charismatischen Darstellern. Diese deutsch-italienische Produktion ist für Fans des leichten Grusels sehr empfehlenswert, besonders aufgrund seines erfrischenden Zugangs zu einem altbackenen Thema.




22. A girl walks home alone at night





Eine skateboard-fahrende Vampirin im Iran, die Männer verführt und Joy Division liebt. Eigentlich muss man nicht mehr erzählen. Oh, der Film ist in Schwarz-Weiß, musste außerhalb Irans gedreht werden (alle Darsteller sind Iraner/-innen), die Musik ist fantastisch und der Film sehr unaufgeregt und besinnlich sowie durchdrungen von Melancholie. Schön!




23. Tusk






Kevin Smith hat es endlich mal wieder geschafft. Skurrile Dialoge, noch skurriler die Handlung und vor allem dichte Atmosphäre. Tusk ist def. schwer zu verdauen, bietet es doch wirklich eklige Szenen und Vorstellungen, dennoch würde ich ihn nicht als Horrorfilm abstempeln, sondern irgendetwas zwischen Komödie und atmosphärischem Gruselfilm, der irgendwann eine harte Abzweigung nimmt. Aus einer dahergesagten Podcastidee heraus entsprungen wird dieser Film zu einem fantastischen Genrefest mit den vertrauten Dialogen eines Smiths, die hier endlich wieder glänzen. Für Fans des Genrefilms sehr zu empfehlen!




24. MacBeth





Michael Fassbender spielt mit einer brillianten Marion Cottillard MacBeth und seine Frau in dieser unfassbar gut fotografierten Adaption von Shakespeare. Der Film jagt den Zuschauer mit einer Unruhe wie das Gewissen die Lady MacBeth und wir schauen dem moralischen Verfall zu, wie er unaufhaltsam seinen Lauf nimmt. Der Film scheint insgesamt aber etwas kurz ausgefallen, denn die Motivation kommt ohne Vorkenntnisse des ursprünglichen Materials nur bedingt zum Tragen. Dennoch, man wird leicht gepackt von der reissenden Strömung dieser furiosen Inszenierung.




25. The Guest





The Guest durfte ich auf den Fantasy Film Nights sehen und hat mich aufgrund seiner Bildgewaltheit und dem fantastischen Soundtrack ganz schön mitgerissen. Genauer betrachtet ist es einfach nur ein gut fotografierter kleiner Action-Thriller a la Drive und Rambo, der mit wenigen, dafür mächtigen Actionszenen auftrumpft, die richtig viel Bums haben. Zudem spielt eine mehr als attraktive wie auch talentierte Maika Monroe mit, die spätestens mit dem Horrorschwergewicht It Follows ihren Durchbruch geschafft haben dürfte. Schöner Actionnobrainer für einen Filmabend mit Freunden oder allein!



26. Mr. Holmes





Ich hatte auf der Berlinale die Chance, Ian McKellens Interpretation von Sherlock Holmes zu sehen. Ein absoluter Glücksgriff, denn diese kleine Ode an den großen Kriminologen ist eine sensible, feinfühlige Geschichte mit einigen spannenden Ideen. Insgesamt bleibt der Film sehr ruhig und besinnlich, man möchte sagen unaufgeregt. Eine große Chance für McKellen, seiner Schauspielkunst freien Lauf zu lassen. Sehenswert, wenn man Sherlock Holmes mag oder sich über einfühlsame Studien des Menschen interessiert!




27. Mission Impossible 5: Rouge Nation





Tom Cruise's hauseigene James Bond Version hat nach wie vor drive. Seitdem JJ Abrams das Ruder (zuerst als Regisseur, mittlerweile als Produzent, nachdem Cruise von seiner Serie Alias komplett überzeugt war) übernommen hat, ist die Action rund um Ethan Hunt und seinem Team wesentlich persönlicher, geerdeter und durchaus mitreissender. An Einfallsreichtum mangelt es jedenfalls kaum, denn auch hier sind wieder haarstreubende Actionszenen mit großartigem Humor gewürzt, die man so wahrscheinlich noch nicht erleben durfte. Allerdings benötigt die Reihe schon so langsam ein bisschen Abwechslung vom typischen Agentenallerlei. Als rasanter Actionkracher mit einem Top-Ensemble jedenfalls sehenswert, wenn man was für Agententhriller über hat! Zumal er besser zu sein scheint als der neue Bond, den ich nicht gesehen habe.

28. Marshland 





Ein weiteres Fantasy Film Nights Highlight: Marshlands. Wäre True Detective in Spanien gedreht worden, würde es genau SO aussehen. Ein sehr spannender, besinnlicher, wunderbar fotografierter Krimi aus den Marschlanden Spaniens. Sehr sehenswert, man braucht aber ein bisschen Sitzfleisch.




29. Angelica



Leider finde ich hierzu keinen Trailer. Ich möchte den Film dennoch erwähnen, denn er zeichnet ein recht spannendes Psychogramm über eine sensible Mutter im viktorianischen Setting, die nach einer anstrengenden Geburt immer näher an den Rand des Wahnsinns rutscht. Ihr Mann versucht sie zu retten doch statt dessen treibt er sie immer weiter in ihren Wahn. Der Film dürfte kaum bekannt sein (Ein Kleinod auf der Berlinale) und richtet sich eher an Interessierte von historischen Filmen, Kostümfilmen oder psychologischen Studien. 




30. Slow West







Ein wunderschön fotografierter Western mit sehr ungewöhnlichen Ereignissen und Wendungen. Toller Film mit einem seltsam unkonventionellen Touch, sei es vom Tempo, der Inszenierung und auch der Handlung. Wurde übrigens unter anderem in Neuseeland fotografiert!



Das war es. Hab ich was vergessen? Was sind eure Favoriten? Womit seid ihr nicht einverstanden? Ich bin gespannt. 


Für 2016 erwarte ich übrigens wieder einmal großes!

Hier ein kleiner Vorgeschmack:

Raum



The Revenant




Star Wars: Rogue One




Joy




Deadpool



Hail Cesar



Zoolander 2



The VVitch



The Nice Guys




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