2012 - Teil 2: Filme

Favorite Movies 2012

Hier der zweite Teil meiner Highlights aus 2012. Dazu muss man sagen, dass sich bei zwei drei Filmen die Grenze zwischen 2011/2012 verschiebt, ich hab sie aber erst dieses Jahr gesehen und beeindruckt haben sie mich trotzdem, daher nehmt es bitte nicht so genau mit dem Erscheinungsdatum:

1. Tree of Life



Terence Malick wie er liebt und lebt. Für mich war Tree of Life ein Rausch der Sinne, ein Liebesbrief an die Familie, ein Plädoyer für die Liebe zur Welt und zum Menschen. Die ausufernde Euphorie für das Dasein hat mich tief bewegt und wenn man einen Film von meinen Gedanken machen könnte, würden sie wohl in etwa so aussehen. Gepaart von dem fantastischen Soundtrack von Alexandre Desplat war dies der absolute Höhepunkt des sinnlichen Genusses. Für mich war dies zusammen mit Der schmale Grat der beste Film von Malick.

2. Moonlight Kingdom



Ach Wes Anderson, ich liebe dich. Deine Filme sind eine Ode an die Kindheit, der ersten Liebe, der Abenteuerlust und ein Liebesbrief an das Theater. Deine Sets sind so unfassbar schön und deine Darsteller sind wie eine große Familie, die man alle paar Jahre wieder an einem großen Fest wieder trifft und neue Geschichten auszutauschen hat. Wann immer ich einen deiner Filme sehe, komme ich leicht beschwingt aus dem Film und kann für Tage nicht aufhören, zu grinsen und die Welt in deinem Glanze zu betrachten. Danke! 

3. Melancholia



Lars von Trier ist schon ein Kauz. Seine Naziannekdote war ein riesiger Griff ins Klo, welcher dann auch noch von den Medien exorbitant aufgeblasen wurde und ihm falsche Worte in den Mund gelegt haben. Lars von Trier ist vor allem eines: depressiv. Aber niemand anderes hat Depressionen so berauschend, so sinnlich und so messerscharf auf die Leinwand gebracht wie von Trier. Mit bedrückender Stimmung zeichnet er das Ende der Welt, welches den Niedergang von den durch Kirsten Dunst und Charlotte Gainsburgh dargestellten Geschwistern (meisterhaft dargestellt) bedeuten wird. Dabei ist vor allem Kirsten Dunst mit ihrer Darstellung als depressive, manische Persönlichkeit, geplagt von einer zerrütteten Familie zu erwähnen, die man selten so schön, fragil und letztendlich so verloren gesehen hat. Großartiges Kino mit unfassbar vielen subtilen Noten, die aber auch eine bedrückende Stimmung hinterlassen und eher etwas für kalte Winterabende ist.

4. Looper



Endlich! Ryan Johnson ist zurück. Der Regisseur eine meiner Lieblingsfilme (Brick) hat sich erneut mit dem mehr als sympathischen Joseph Gordon Levitt zusammengetan, um einen cleveren und vor allem emotionalen, und daher so überraschenden Zeitreisethriller zu stricken, der nicht zu unrecht massig Preise für bestes Screenplay, originelle Geschichte und darstellerische Leistung abkassiert. Was Johnson mit wenig Geld hier auf die Leinwand zaubert ist beeindruckend, viel beeindruckender ist aber die darstellerische Leistung von Willis, Levitt und vor allem dem kleinen Jungen, der den Dreh und Angelpunkt der Geschichte markiert. Dicker Tip, besonders wenn man Filme mag, bei denen man mitdenken muss.

5. Der Hobbit



Wow. Peter Jackson does it again! Nach Herr der Ringe, der wohl visuell, akustisch und genredefinierend alle Register gezogen hat, setzt Jackson noch einmal einen drauf und präsentiert mit dem Prequel überraschend viel Inhalt, Tiefe und neue optische Höhepunkte. Der Score gefällt mir sogar noch besser, die Dialoge drehen sich um Freundschaft, Heimat und Herausforderungen und sind wie eine Fabel für meine derzeitigen Abenteuer hier in Neuseeland, weshalb ich tief berührt und groß überrascht war. Dabei sind die Dialoge nie cheesy und sogar der Gesang war ein Hochgenuss. Nur das Ende ist eine mehr als blöde Lösung, doch das verzeihe ich Jackson gern, immerhin kriegt man so noch zwei weitere Filme präsentiert.
Can't wait!

6. Shame



Und noch so ein bedrückender, sinnlicher Film, der sich in die Reihe von Tree of Life und Melancholia einreiht. Für mich war dies der endgültige Beweis, wie unfassbar talentiert Michael Fassbender ist. Seine Darstellung vom zwanghaften Sexbesessenen, der sich selbst in dieser Welt der Routine nicht mehr findet und die Stimmen in seinem Kopf neurotisch mit Sex austreiben möchte und bei jeglicher Emotion versagt, ist unfassbar. Eingefangen von kühler Jazzmusik und fantastischen Kameraeinstellungen ist der Film besonders empfehlenswert für jene, die die Kartografie von emotionalen Landschaften zu schätzen wissen. Ganz herausragend, übrigens auch Carrey Mulligan, die wieder einmal herausragend spielt.  

7. Prometheus



Dieser Film war ein Beweis dafür, dass Sci-Fi noch immer nicht tot ist. Ja, es gibt maßlose Schwächen, besonders in der Charakterzeichnung der Crew und den Motivationen, die dahinterstecken, doch die Handlung ist angenehm vielschichtig, die Effekte und der Soundtrack atemberaubend und die Stimmung so treffend wie in kaum einem anderen Film. Für mich waren die Handlungsschwächen gar nicht gegenwärtig, da ich so sehr damit beschäftigt war, zusammen mit der Crew das Schiff zu entdecken und das macht der Film ziemlich fantastisch. Leider hat Scott ein bisschen Kredibilität verschenkt, da er sich zu indifferent dazu verhält, ob es nun ein Alienprequel ist oder nicht. Offensichtlich enthält es die "DNA" der Aliensaga, der Film möchte natürlich etwas anderes sein, was Fans natürlich nicht anerkennen und ihn deshalb immer damit vergleichen. Eine Schelte bleibt daher nicht aus. Hätte er nur ein bisschen mehr Tiefe zu den sonst so markigen Charakteren gegeben, dieser Film würde dann wohl auf Platz 1 meiner Liste stehen. Überragend auch hier: Michael Fassbender, dieser verleiht dem Film die nötige Seele, die viele gänzlich übersehen.

8. Drive



Audiovisuelles Meisterwerk mit einem grimmigen Helden und dem wohl besten Filmkuss, den ich je gesehen habe. Selten habe ich mich so sehr danach gesehnt, mir einfach das nächste Mädchen zu suchen und ihr genau so einen Schmatzer aufzudrücken, im Kino, hier und sofort! Der Film besticht neben einem fantastischen (wohl mittlerweile überall gänzlich ausgenudelten) Soundtrack vor allem durch Charaktere und Bild. Fantastische Unterhaltung und mehr ein Lebensgefühl als ein filmisches Statement.




Die Enttäuschung des Jahres ist für mich übrigens The Dark Knight Rises. So sehr Nolan von mir alle Vorschusslohrbeeren erntet und ich ihn über alles verehre, aber hier hat er kräftig verkackt mit einem überbordernden Cast, zu viel Story und Bildern, die nicht so sehr zu begeistern wissen wie es bei anderen Filmen der Fall ist. Schade, dabei gehört The Dark Knight zu den cineastischen Höhepunkten.

Kommentare

  1. Mh, das dir "The Dark Knight Rises" nicht so gut gefallen hat, gibt mir ein wenig zu denken. Hab die DVD schon hier liegen und wollte sie bald mit einer Freundin gucken. Ich lass mich mal überraschen.
    Ansonsten kann ich dir nur zustimmen: Der Hobbits ist toll und ich freu mich auf die nächsten Teile! Hattest du das Buch gelesen?

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    1. Naja, sagen wir es so: es ist Nolans schlechtester Film, aber schaut man sich alle Nolan-Filme etwas genauer an, merkt man, dass man dann immer noch ein überborderndes Portfolio hat, bei dem es gar keine Ausnahmen gibt, außer eben bei diesem Film. Ich hab irgendwo mal gehört,dass es daran lag, das Nolan nicht genug Zeit hatte, da das IMAX es nicht erlaubt, eine gewisse Länge an Film zu überschreiten. Das könnte eine Erklärung sein, denn was aus meiner Sicht das Hauptproblem ist ist, dass man so viele (eigtl. wichtige) Charaktere hat, diese aber irgendwie nie gänzlich zur Geltung kommen. Es gibt 12 wichtige Charaktere mit viel Screentime, aber die Handlung selbst bleibt irgendwie dazwischen kleben und will sich nicht entfalten und die Bedrohungsstimmung, die von Bane und seinen Aktionen ausgeht, will auch nciht enflammen. Vielleicht ist das auch nur für mich so, schau ihn auf jedenfall an, es ist immer noch gute Unterhaltung und gut inszeniert, nur war meine Erwartung an Nolan einfach riesig und bisher hatte er diese auch noch NIE enttäuscht, nur eben hier.

      Und jaaa, der Hobbit! Ich hab ihn gelesen als ich 14 war und gerade lese ich ihn nochmal,außerdem überlege ich, den Film nochmal zu gucken (diesmal in 3D und 48 FPS), hast du ihn auch in 3D gesehen? Lohnt es sich? Ich war vor 4 Tagen auch in der Weta-Cave, also dem Ort, wo sie all die Sachen für HdR und so weiter kreieren, designen und basteln. Das war sooooooo spannend, man konnte auch einem der Weta-Arbeiter fragen stellen (was ich ohne Ende gemacht habe :D ) das hätte dir gefallen. Vor allem der kreative Entstehungsprozess hat mich am meisten interessiert und ich hätte ihn zu gerne noch mit weiteren Fragen gelöchert ;o

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  2. Hab ihn mittlerweile gesehen und verstehe nun, was du meinst. Okay, meine Erwartungen wurden getäuscht, aber richtig schlecht ist der letzte Batman-Teil nicht. Und nach dem grandiosen Teil zwei war das leider auch irgendwie abzusehen. :-/ Das mit der bedrohlichen Stimmung von Bane stimmt leider. Vielleicht liegt es auch ein wenig an der etwas zweifelhaften Synchronisation.

    Und ja, ich hab den Hobbit in 3D gesehen. Fand es zwar beeindruckend, aber leider kann man gerade hektische Szenen nicht richtig genießen, weil man kaum was sieht durch den 3D-Effekt. Es wirkt alles so verschwommen. Die nächsten Teile werde ich auf alle Fälle in 2D sehen, auch wenn es dann nicht so "realistisch" wirkt. :-) Und beneidenswert! Ich würde mir auch gerne mal diese "Weta-Cave" ansehen. :-D

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    1. ja, als schlecht würde ich ihn nicht bezeichnen, aber er bleibt eben auf nolanschem niveau def. zurück, was wohl eher an der überambitioniertheit liegt. ich werd ihn irgendwann nochmal schauen, vielleicht unvoreingenommener.

      und ich hab den hobbit vorgestern nochmal in 3d gesehen und in hochauflösung... wow, ich bin beeindruckt. ich mochte tim und struppi bereits und irgendwie bin ich echt erstaunt, was sie da geleistet haben. mir hat der film jedenfalls auch beim zweiten mal noch unglaublich viel spaß gemacht. ich mag gar kein urteil darüber abgeben, ob ich 2d oder 3d besser finde, ich mochte def. beides! :)

      und jaaaa, ich hab dabei an dich denken müssen, vor allem beim kreativen prozess. es gab ein suuuperbeeindruckendes projekt von neptun, der auf einem kraken und schildkröten reitet und allein sich das zu überlegen und umzusetzen hat mich schon zum staunen gebracht, und dann steht da ein großes lehmmodell fast fertig, wow... ich glaube das wird ein neuer film oder so, bin echt gesapnnt drauf :)

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